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Elektrofahrzeuge mit großer Reichweite: Wann werden wir 1600 km sehen?

Elektrofahrzeuge mit großer Reichweite: Wann werden wir 1600 km sehen?

Seit ihrer Einführung werden Elektroautos (engl.: Electric Vehicles oder kurz EVs) immer besser. Während viele Alltags-Pkws wie der Kia EV6 in Sachen Beschleunigung selbst Tourenwagen in den Schatten stellen könnten, bleibt der Hauptnachteil für viele Kaufinteressenten vor allem die Reichweite – ein Problem, dass es zu lösen gilt, wenn sich Elektroautos im Alltag durchsetzen sollen. 

Der Nissan Leaf der ersten Generation schaffte gerade einmal 120 km mit einer Akkuladung. In der aktuellen Modellreihe fährt das Auto mit der geringsten Akkukapazität fast 2,5-mal weiter und schafft rund 270 km, bevor es wieder aufgeladen werden muss.  

In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Elektroautos mit der höchsten Reichweite, die derzeit im Handel sind, und darauf, was die Zukunft in Sachen Reichweite bereithält. 

Elektrofahrzeug mit der größten Reichweite

1. Mercedes EQS –730 km Reichweite 

Aufgrund seiner riesigen Batteriekapazität von über 107 kWh – das ist mehr als das Fünffache der Kapazität des ursprünglichen Nissan Leaf – schafft er mit einer einzigen Ladung 730 km. Der MQS ist die elektrische Version der beliebten S-Klasse, die ebenfalls 730 km Komfort und Luxus bietet! 

Endlich gibt es Hersteller, die das Design ihrer Elektroautos ein wenig an das der Standardfahrzeuge anpassen, anstatt nur bizarre Concept-Car-Designs zu entwerfen. Mit seinen Akzenten und dem glänzenden Kühlergrill ist der EQS unserer Meinung nach einfach eine schnittigere, zeitgemäßere S-Klasse. 

2. Fisker Ocean – 707 km Reichweite 

Fisker ist ein relativ neuer Akteur auf dem EV-Markt, dessen Philosophie auf Nachhaltigkeit und Langlebigkeit ausgerichtet ist. Fisker hat mehrere EVs im Angebot, die bereits produziert werden oder in Kürze auf den Markt kommen sollen. Der Ocean ist ein SUV, der in verschiedenen Ausstattungsvarianten erhältlich ist. Das Topmodell, der Ocean One, hat ein etwas kleineres Akkupaket als der Mercedes, schafft aber immer noch gute 700 km zwischen den Ladevorgängen.  

Laut Fisker ist der Ocean das weltweit nachhaltigste Fahrzeug, in dem über 50 kg recycelte, biologisch abbaubare Materialien verwendet werden. Hoffentlich bedeutet das nicht, dass sich das Armaturenbrett nach 15 Jahren Gebrauch auflöst. 

3. Polestar 2 – über 655 km Reichweite 

Polestar hat seinen Platz im mittleren bis oberen Marktsegment der Elektrofahrzeuge gefestigt, und der neue Polestar 2 mit einer Reichweite von über 650 km hat eindeutig einen Spitzenwert belegt.  

Der Polestar 2 ist eines der unauffälligeren Elektroautos und wäre leicht mit einem modernen Volvo zu verwechseln, wären da nicht die grünen Nummernschildaufkleber, die Luftreifen und der glänzende, flache Kühlergrill. 

4. Tesla Model S – 630 km Reichweite 

Vor etwa 10 Jahren hätte Tesla diese Liste von Elektroautos dominiert. Dass Tesla nur auf Platz 4 liegt, zeigt, wie innovativ die Konkurrenz mittlerweile ist.  

Trotzdem kann man die Technik, die im neuesten Model S steckt, gar nicht hoch genug loben, und die Zahlen bestätigen das mit einer Reichweite von über 600 km und einer Beschleunigung von 0 auf 100 in 3,1 Sekunden. 

5. Tesla Model 3 – Reichweite von 629 km 

Das Model 3 ist dem Model S sehr ähnlich und basiert auf demselben „Skateboard“ aus Motor, Batterie und Antriebsstrang. Das bedeutet, dass auch die Fahrzeugdaten sehr ähnlich sind, wobei das Baby-SUV-Styling des Model 3 den Luftwiderstandswert leicht erhöht, was zu einer unwesentlich schlechteren Reichweite von 629 km führt. 

Brauchen wir Elektroautos mit größerer Reichweite? 

Statt immer größerer Reichweiten der E-Fahrzeuge wäre es unserer Meinung nach sinnvoller, die Ladeinfrastruktur in Deutschland auszubauen. Hier ist der Grund dafür: 

Bei einer Fahrt von Berlin nach Paris bringt Sie der Mercedes EQS mit einer einzigen Ladung über die Hälfte der Strecke. Mit einem geeigneten Ladegerät kann er außerdem 200 kW Leistung abrufen, was bedeutet, dass eine 15-minütige Aufladung eine zusätzliche Reichweite von 140 km ermöglicht. 

Das wirft die Frage auf, ob Elektroautos noch viel besser werden müssen und ob die zusätzlichen Kosten und das Gewicht der größeren Akkuleistung den Reichweitengewinn wert sind. Ein wichtiges Verkaufsargument für E-Autos mit größerer Reichweite ist immer noch die Reichweitenangst, und das Verringern dieser Angst ist ein bedeutendes Verkaufsargument. 

Was versteht man unter Reichweitenangst? 

Wenn Sie mit Menschen sprechen, die Elektroautos ablehnend oder skeptisch gegenüberstehen, wird in der Regel die Reichweitenangst als eines der wichtigsten Themen genannt. 

Dies kann ein ernsthaftes Problem sein, das hauptsächlich auf zwei Faktoren zurückzuführen ist. Erstens können Elektroautos nicht wie Benzin- oder Dieselfahrzeuge abgeschleppt werden, denn ihr Antriebsstrang ist komplex und kann beschädigt werden. Außerdem können Sie nicht mit einem Kraftstoffkanister zur nächsten Ladestation laufen, um zusätzlichen Strom zu tanken. 

Sollte Ihr Akku doch einmal leer sein, müssen Sie mit einem teuren Abschleppwagen rechnen oder möglicherweise die Dienste eines Anbieters wie EVBOOST in Anspruch nehmen, der Ihr Auto auflädt. 

Wird die Reichweite von EVs jemals 800 km erreichen? 

Ja, es ist sehr wahrscheinlich, dass wir in den nächsten 2–3 Jahren die Einführung von Elektrofahrzeugen mit einer Reichweite von 800 km erleben werden, die mit den heutigen Methoden hergestellt werden.  

Laut dem MIT-Technologiebericht 2023 stehen den Lithium-Batterien bald noch einige Verbesserungen bevor. Angesichts der laufenden Fortschritte im Bereich der Batteriekühlung, des Ladungsverhaltens und der Energiedichte könnten wir durchaus eine Steigerung der Kapazität um 10–20 % erwarten, wobei das Volumen nur geringfügig zunimmt.  

Wird die Reichweite von EVs jemals 1600 km erreichen? 

Die besten Modelle des Jahres 2023 schaffen gerade einmal 720 km. 1.600 km mit einer einzigen Ladung erfordert eine erhebliche Weiterentwicklung der Batterietechnologie. Ob eine Reichweite von 160 Kilometern in naher Zukunft möglich sein wird und ob die Kosten für die Verbraucher erschwinglich sein werden, ist schwer zu sagen. 

Einer der weltweit größten Autohersteller beschäftigt sich jedoch damit. Toyota plant ein Elektroauto mit einer Reichweite von 1.600 km, bei dem eine neue Version der Lithium-Batterietechnologie zum Einsatz kommen soll. 

Das Unternehmen erklärt außerdem, dass diese neuen Feststoffbatterien 10 % weniger kosten werden, wenn sie fertig sind, als die heutigen Lithium-Ionen-Batterien. 

Andere Wege zur Erhöhung der EV-Reichweite 

Wenn ein Auto eine Reichweite von 1.600 Kilometern erreichen soll, dann muss es sich in einem Punkt radikal von den derzeitigen Spitzenreitern in der Welt der Elektrofahrzeuge unterscheiden: beim Gewicht. Die Fahrzeuge mit den größten Batterien sind vollgepackt mit komplizierter Technik wie vollautomatischen elektrischen Sitzen, Türen und adaptiven Fahrwerken. 

Wir wären gespannt, wie weit ein bescheiden ausgestattetes und dimensioniertes Elektroauto wie der erste Nissan Leaf mit einer einzigen Ladung käme, wenn er das 100-kWh-Akkupaket des Mercedes EQS hätte. 

Übersetzt von Thomas

Thomas Voss ist seit 2018 als selbstständiger Fachübersetzer tätig.

 

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